Meines Lebens schönster Traum, hängt an diesem Apfelbaum.  

Wilhelm Busch

Der größte Teil der Kriegsheimkehrer des 1. Weltkrieges, der 1918 zu Ende ging, strebte für die eigene Familie ein sicheres Zuhause, wenn möglich ein eigenes Heim, an. Hintergründig wurde deshalb in Altenfurt am 7. April 1919 die landwirtschaftliche Siedlung „Eigene Scholle“ gegründet. Nach jahrelanger mühevoller rodungsarbeit wurde der rohe Waldboden, der nach dem größten Waldbrand im hiesigen Raum, vorhanden war, derartig verbessert, dass die ersten Gemüse- und Obstbauanlagen erstellt werden konnten. Es galt, Obst und Gemüse selbst zu produzieren, um damit einen Teil der eigenen Versorgung abzudecken. Nicht jeder Neusiedler war mit gärtnerischen Voraussetzungen ans Werk gegangen. Damit die Arbeiten aber einen guten Ertrag einbringen sollten, kam rasch der Gedanke auf, sich mit dem Bezirksgärtner, Herrn Wild in Altdorf, in Verbindung zu setzen. Mit Hilfe seiner Fachkompetenz wurden Pläne entwickelt, wie man selbst einen aktiven Fachkreis aufbauen könnte. Die Gespräche brachten Erkenntnisse, die zur Gründung des Gartenbauvereins führten. Siedler, wie die Herren Christian Herold, Ernst Nudinger, Heinrich Nachtkamp sen., Eugen Brehm, Johann Weber, Max Raß, Fritz Menhorn, Rudolf Eckstein, Michael Maurer, Wilhelm Bach, Johann Bauer gründeten erfolgreich am 18.12.1932 den Gartenbauverein.

Als erster Vorstand wurde Christian Herold gewählt. Kassier: Heinrich Nachtkamp sen. Schriftführer: Ernst Nudinger Ausschussmitglieder: Eugen Brehm, Wilhelm Bach, Johann Weber

Der Bezirksgärtner, Herr Wild, beriet den Verein und führte Gartenbegehungen durch, damit alle Mitglieder zu „guten Gärtnern“ wurden. Der Erfolg stellte sich bald ein, und um die anfallenden Früchte zu verwerten, wurden notwendigerweise eine Beeren- und Hausmostpresse sowie ein Krauthoben und eine Eindosmaschine angeschafft. Eine Rückenspritze zur Schädlingsbekämpfung rundete die Anschaffung ab. Die Mitglieder konnten kostengünstig, je nach ihrem Bedarf, die Geräte leihweise einsetzen. Solch Vorgehen führte zu einer engen Interessengemeinschaft. Die Mitgliederzahl stieg stetig an und somit vergrößerten sich ständig die Gartenanlagen und Obstbaumflächen. Deshalb entschloss man sich 1937 den 1. Vorstand Hans Scheiderer sen. Zum Baumwart ausbilden zu lassen. Die Ausbildungskosten übernahm zum großen Teil, dankenswerterweise die Gemeinde Fischbach. Während des 2. Weltkrieges (1939 – 1945) lief die Vereinstätigkeit weiter. Da die Mitglieder des Vereins den Vorteil genossen, Düngemittel zu erhalten, traten immer mehr Gartenbesitzer dem Gartenbauverein bei. Durch den Mitgliederzuwachs ergab sich der Bedarf einer weiteren Obstdruckpressen, die 1956 gekauft und auf dem Anwesen des 1. Vorstands, Hans Scheiderer betrieben wurde.

1958
Das 25-jährige Vereinsjubiläum konnte am 31.08.1958 gefeiert werden. Eine kleine Festschrift wurde herausgegeben. Vorstand Hans Scheiderer stellt sich darin als „Staatlich geprüfter Baumwart“ vor. Schriftführer war Jakob Hunger.

1972
Das 40-jährige Vereinsjubiläum wurde am 30. September 1972 gefeiert. Schirmherr war Willi Purucker, Bürgermeister und 1. Kreisvorsitzender. Es erschien eine Festschrift mit einer kleinen Chronik. Vorstand Karl Scheiderer spricht in seinem Grußwort vom ungeheuren Bauboom dieser Zeit.

1982
Das 50-jährige Vereinsjubiläum wurde am 11. Und 12. September 1982 gefeiert. Im Grußwort zur Festschrift erwähnt Vorstand Karl Scheiderer, dass in den letzten Jahren erfreulicherweise eine Verjüngung der Mitgliederschaft stattgefunden hat. Im Programm stand eine zweitägige Rosenschau im Sportheim des TSV an der Wohlauer Straße und ein „Großer Blumenball“ mit Wahl der Rosenkönigin. Als Schirmherr konnte der damalige Bürgermeister der Stadt Nürnberg Willy Prölß gewonnen werden. Willy Prölß ist Ehrenmitglied des Vereins.

Zum ersten Mal wurde eine Rosenkönigin gewählt: Martina Narius war die Rosenkönigin der Jahre 1982/83. Der Blumenball anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläum fand so großen Zuspruch, dass beschlossen wurde, ihn alljährlich zu organisieren. Dabei erfand Karl Scheiderer eine Wahlmodus für die Rosenkönigin, die es allen Kandidatinnen gestattete, auchals nicht Gewählte, ohne Schaden daraus hervorzugehen. Am Eingang wurden unterschiedliche Rosen für die Damen angeboten und jede Dame musste die für sie schönste Rose wählen. Den einzelnen Rosenarten wurden per Los die Kandidatinnen für die Rosenkönigin zugeordnet. Die Rose, die am meisten von den Damen beim Eintritt bevorzugt wurde, war die Gewinnerin und damit war die Rosenkönigin gewählt. 1982 kam es zur Anmietung eines Geräteraums, um die vorhanden Geräte fachgerecht aufbewahren zu können. 1985 wurde ein weiterer Kauf einer Obstpresse mit Mühle erforderlich. Ebenfalls 1985 legte der Verein auf dem Kapellenplatz an der Rundkapelle ein Blumenbeet mit einem Felsenbirnenstrauch an und übernahm dafür die sorgfältige Pflege. 1993 konnte der Verein einen großen Auftrag der Stadt Nürnberg übernehmen, und zwar in den Fischbachauen eine Streuobstwiese anlegen und damit eine blühende und ertragreiche Oase erschaffen. Die Einweihung am 19. März 1994, bei der prominente Gäste zugegen waren, beging Karl Scheiderer würdig und selbstbewusst mit seiner Mannschaft. In seiner Festrede benannte Vorstand Karl Scheiderer das Vorstandsmitglied Günter Baumann als „den Vater der Streuobstwiese“. Die Wiese wird vom Verein seit dieser Zeit und auch heute noch tatkräftig nach Jahresverlauf gepflegt. 1995 kam es im März zu einer Besichtigungsreise in die Hauptstadt Berlin. Eingeladen wurde der Verein von Renate Blank, MdB. Im November des gleichen Jahres lud Gerda Maria Haas, MdL, zu einer Fahrt zum Bayer. Landtag nach München ein. Im September 1999 konnte Fischbach auf seine 650-jährige Geschichte zurückblicken, und diese wurde gebührend drei Tage im Pellerschloß und Park gefeiert. Der Gartenbauverein beteiligte sich aktiv an der Gestaltung und Ausführung. An das geschmückte Festzelt werden sich nicht nur die Freunde des Gartenbauvereins gern erinnern. Als der langjährige 1. Vorstand Karl Scheiderer am 18.09.2003 überraschend mit 69 Jahren verstarb war die Verwirrung groß. Immerhin hatte er 31 Jahre mit Bravour den Verein geleitet. Karl der als Fachmann mit Auszeichnung den Verein gesellschaftlich sowie sehr fachbezogen, auch selbst tatkräftig die Hand anlegend, leitete, war nicht so schnell ersetzbar. Kam er in eine schwierige Situation, so hörte man ihn sagen: „Mit Gottes Hilfe bekommen wir das schon hin“. Er war einfach „der Motor des Vereins“. Sein Eintritt in den Verein erfolgte bereits 1956. 1968 kam er als Beisitzer in den Vorstand. Bereits am 09.01.1972 nahm er das Zepter des 1. Vorstands in die Hand. Auch im Kreisverband war er als Beisitzer vertreten. Im Bezirk trat er als Bezirksbaumwart für Mittelfranken auf. 1992 erhielt er vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. die höchste Auszeichnung für seine langjährigen Leistungen in den Verbänden. Von flotten Reden und Lippenbekenntnissen hat Karl Scheider nicht viel gehalten, er packte anstehende Probleme umgehend an und löste sie meist mit eigener Hand. Satzungsgemäß ging der Verein weiter. Der zweite Vorstand, Werner Schuster, übernahm dann sein Amt und führte den Verein bis zum Jahresende 2004. Aus persönlichen Gründen stand Werner Schuster für eine Kandidatur als 1. Vorsitzender für weitere Jahre nicht mehr zur Verfügung. Die Suche nach einem neuen Vorstand war äußerst schwierig. Damit das, was Karl Scheiderer geschaffen hatte, weitergeht, stellte sich Irmgard Meyer erfreulicherweise zur Verfügung. Erstmalig in der Vereinsgeschichte nahm eine Frau die Vereinsführung in die Hand. Mit guter Unterstützung der Vorstandschaft und der Mitglieder wird der Verein auch künftig in „guter Blüte“ stehen. Irmgard Meyer trat 1981 dem Verein bei. Sie übernahm die Funktionen: Beisitzer, Kassier und Kassenprüfung. Außerdem organisierte sie die Weihnachtsfeiern und das Kinderprogramm beim Streuobstwiesenfest mit. Irmgard Meyer wird einige neue Ideen in den Verein einbringen, weil sich das Umfeld ständig verändert. Es gilt den Erfordernissen der Zeit Rechnung zu tragen. Neue Ziele: Sonnenblumenaktion, kleine Feierlichkeiten vor dem Geräteraum, Pflanzentauschbörse, Kürbis- und Sauerkrautfest sowie Familienausflug in die Fränkische Schweiz. Am 11.05.2005 hat sich die Satzung des Vereins geändert. Erstmalig ist der Gartenbauverein ein „eingetragener Verein“ (e.V.), der der Gemeinnützigkeit unterliegt. Eine wichtige zeitgerechte Anpassung. Am Samstag, 15. September 2007, beging der Verein in der Schulturnhalle im Stadtteil Fischbach und auf dem Vorplatz sein 75-jähriges Gründungsfest. Das Hauptprogramm wurde mit Ansprachen und Einlagen gestaltet. Gäste und Ehrengäste waren in großer Anzahl anwesend. Geboten wurde eine Ausstellung über den Verein und für die Kinder eine Hüpfburg. Diese Veranstaltung wurde mit angemessenem Erfolg der Vereinsgeschichte gerecht.